Volkspark Prenzlauer Berg

Es ist kein Geheimnis, dass Berlin und seine brandenburgische Umgebung kaum natürliche Erhebungen vorweisen können. Als vor tausenden von Jahren aus Skandinavien kommende Gletscher über das Land zogen, schmirgelten sie alles ab und hinterließen eine große flache Ebene.

So schufen sich die BerlinerInnen wiederum ein paar tausend Jahre später ihre Berge selber, jedoch eher unfreiwillig. Zunächst in Form von Abfallbergen, dann aber, nach 1945, mehrere Trümmerberge. Der Schutt der zusammengebombten Häuser aus dem Zweiten Weltkrieg. Einer dieser Schuttabladeplätze war die Oderbruchkippe, einfach nach der Straße benannt, an der sie lag. Letztlich ragten gleich zwei „Gipfel“ rund 40 m über Bodenniveau hinaus, bestehend aus dem Schutt, den die Flieger der Alliierten vom damaligen Alexanderplatz hinterlassen haben. Den „Alex“, den Fernsehturm, gab es damals noch nicht. In den weiteren Jahren wurde das Areal an der Oderbruchkippe mit Erde und Mutterboden aufgefüllt, was ebenso reichlich vorhanden war, denn ganz Berlin war nach dem großen Krieg eine Baustelle, auf der reichlich Aushub anfiel. Auch für die entsprechende Begrünung und Bewaldung wurde gesorgt und so kam es im Jahr 1969 zur Einweihung des Volksparks Prenzlauer Berg.

Ein Biotop aus 41 Fußballfeldern

Rund 29 Hektar umfasst der Volkspark Prenzlauer Berg, im Nordosten grenzen Kleingartensiedlungen an ihn, im Osten und Süden große, mehrgeschossige Wohnhäuser und im Westen eine Mischung aus Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Gewerbebetrieben.

Gut 70 % des Volksparks sind bewaldet, wobei hier ein Mischwald angelegt wurde, der seinesgleichen weit über Berlin hinaus suchen müsste, wenn es ihn denn gäbe. Ahorn, Eschen, Pappeln, Weiden und Robinien bilden den Baumbestand und auf den Wiesen, die die übrigen 30 % der Parkfläche ausmachen, wachsen Wildblumen, die an deutschen Ackerrändern längst verschwunden sind. Schon im Jahr 1971 wurde ein botanischer Lehrpfad eingerichtet, doch eigentlich ist der Park ein Kinderparadies. Es gibt einen riesigen Abenteuerspielplatz, einen Wald, der wirklich Wald ist und keine Monokultur. Wiesen, auf denen sich tatsächlich Insekten beobachten lassen und das wohl schärfste für Großstadtkinder, einen langen Abhang zum Rodeln im Winter. Allerdings braucht es dazu Schnee und der wird auch in Berlin immer seltener.

Die Kunst ist ebenfalls vertreten

Kindliches Vergnügen kann auch bei Erwachsenen entstehen, etwa durch die Betrachtung der dort aufgestellten Skulpturen und Friese verschiedener Bildhauer. Leider gibt es nur noch vier dieser Werke von ursprünglich sechs. Zwei wurden schlicht gestohlen und bisher nicht ersetzt.

Aber eigentlich ist der Volkspark Prenzlauer Berg ein Kunstwerk für sich. Er ist einer der wenigen Fälle, bei der sich die menschliche Kultur an der Natur orientierte und nicht wie üblich umgekehrt. Ironischerweise auch noch errichtet auf dem Schutt und Abfall menschlicher Kultur und menschlichen Leides. Der Volkspark Prenzlauer Berg weist sich nicht durch pompöse Denkmäler aus und kann auch sonst mit keinen außergewöhnlichen Begebenheiten aufwarten. Es ist einfach ein wunderschöner Ort für einen Spaziergang oder auch um Sport zu betreiben. Ein Ort, um wieder zu sich selbst zu finden und das nur wenige Kilometer von der Hektik des Alexanderplatzes oder einfach ganz Berlins entfernt.

Die ÖPNV zum Volkspark Prenzlauer Berg:
S-Bahn: S41, S42, S8
U-Bahn: U5
Straßenbahn: M5, M6
Bus: 156, 200

Oktober 2023

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