Ulis Museumsladen in Moabit

Fahrradfahren in Berlin, das gab es lange vor dem Auto. Aus dem Spielzeug für Reiche im 19. Jahrhundert wurde in den Anfängen des 20. Jahrhundert ein Massenverkehrsmittel. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte das Fahrrad den Berliner Verkehr. Da aber hatte es sich längst vom abenteuerlichen Hochrad zum sogenannten Sicherheitsrad mit Kettenantrieb gemausert, das dem modernen Fahrrad schon sehr ähnlich sah.

Inzwischen kommt der Drahtesel wieder mehr und mehr in Mode, oft auch als Pedelec oder E-Bike. Darüber sollte nicht vergessen werden, wie alles begann und genau darum kümmert sich Ulrich Feick in Ulis Museumsladen in Moabit, in der Jagowstrasse 28. Im Jahr 2008 eröffnete der leidenschaftliche Radfahrer seinen Museums- und Teileladen, speziell für die Oldtimer unter den Fahrrädern. Davon gibt es in Berlin reichlich und ihre Besitzer pflegen und hegen sie.

Der Museumsladen - zurück in die Zweiradvergangenheit

Im Grunde besteht Ulis Museum aus zwei Teilen. Einerseits das Museum und direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite der Laden für gebrauchte Fahrräder und Fahrrad-Teile. Beide sind in Wohnhäusern untergebracht, die größtenteils kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden. Moabit ist ein traditionelles Berliner Arbeiterviertel und Ulis Museumsladen passt wunderbar in dieses Ambiente. Sowohl der Laden als auch das Museum sind im Biedermeier und Jugendstil-Dekor eingerichtet. Viel Holz, Täfelungen und altmodische Vitrinen.

Der Platz für die Ausstellungsstücke reicht längst nicht aus. Historische Räder „parken“ dicht an dicht, vom alten, postgelb gestrichenen Lastenrad bis zu mehreren Hochrädern, deren höchstes einen Sattel in etwa 180 cm Höhe aufweist. Kaum vorstellbar, wie es jemand schaffte, sich darauf zu schwingen, doch vor etwa 150 Jahren war das der heiße Scheiß für Besserverdienende in Berlin. Neben den historischen Rädern ist unzähliger Nippes ausgestellt, der irgendwie mit dem Fahrradfahren zu tun hat.

Ein Kernthema im Museum – Sechstagerennen

Berlin war die erste Stadt in Deutschland, in der ein Sechstagerennen veranstaltet wurde. Von 1909 bis 1934 waren die Sechstagerennen im Berliner Sportpalast jeweils ein gesellschaftliches wie mediales Großereignis.

Sechs Tage, von Montag bis Samstag, wurde 24 Stunden auf einer Kreisbahn Rad gefahren. Es traten immer Zweier-Teams an und welches Team in diesen 6 Tagen die meisten Kilometer herunter geradelt hatte, waren die Gewinner. Für viele der Besucher war jedoch das Rahmenprogramm viel interessanter. Heute kaum vorstellbar, eine 6 Tage lang, rund um die Uhr laufende Sportveranstaltung. In Ulis Museumsladen finden sich viele der Devotionalien, die an den Sechstagerennen irgendwie eine Rolle spielten. Von einfachen Andenken bis hin zum Siegerpokal.

Das kleine Museum erhebt nicht den Anspruch, eine perfekt durchgestylte Ausstellung zu bieten. Ein oder eine professionelle Kuratorin würde es wohl auch nicht als Museum bezeichnen, sondern eher als Abstellplatz. Trotzdem besitzt das Museum Charme und es lässt die Hingabe fühlen, mit der sich Ulrich Feick seinem Hobby und zugleich seinem Beruf widmet.

Öffnungszeiten und Anfahrten:

Von März bis Oktober täglich 10.00 – 18.30 Uhr, Sa. 10 – 14.00 Uhr
Winteröffnungszeiten von November bis Februar täglich 12 – 18.00Uhr, Sa. 10.00 – 14.00 Uhr

Kfz: Parkmöglichkeiten bestehen sowohl in der Jagowstrasse selbst als auch rund um das Karree.

ÖPNV: U9 Turmstrasse
Busse 106 und N26 Haltestelle Zinzendorferstrasse
Bus 245 Haltestelle Ottostrasse

Oktober 2023

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