Holzmarkt 25, Oase der Begegnung

Eigentlich ist die Adresse Holzmarktstraße 19 – 30 beste Lage in Berlin. Direkt an der Spree gelegen und nur einen Katzensprung von der Museumsinsel entfernt, hätten hier Gewerbe-Immobilien entstehen sollen. Entstanden ist dann aber das, was alle „eingeborenen“ Berliner am liebsten haben, einen Kiez oder besser ein Dorf. Ein Ort der Begegnung, fernab weltstädtischer Attitüde. So etwas wie der Holzmarkt 25 konnte von allen deutschen Großstädten eigentlich nur in Berlin entstehen. Diese Großstadt mit ihrer außergewöhnlichen Geschichte gebiert immer wieder Projekte fernab der Norm. Genau das macht Berlin so anziehend. Diese Nester der Subkultur mitten in einer immer perfekter durchgestylten Wohn- und Arbeitswelt für perfekt durchgestylte Menschen. Der Holzmarkt ist nicht unbedingt durchgestylt, aber sehr menschlich.

Das Vakuum nach dem Mauerfall

Nach 1990 ergab sich mitten durch Berlin und an der Spree dort entlang, wo die Mauer verlief, viel ungenutztes Brachland, das erst noch auf einen Bebauungsplan wartete. In diesem ersten Jahrzehnt nach der Wende entstand in diesem Streifen am Fluss eine Clubszene, zu der auch die BAR 25 gehörte. Deren Betreiber haben letztlich die Initiative ergriffen und aus einer von der Stadt mehr oder weniger geduldeten Zwischennutzung ein festes Projekt gemacht. Zuvor aber sah es so aus, als würde auch der Holzmarkt zum Standort für Bürohäuser werden. Das aber klappte irgendwie nicht und die Stadt schrieb das Grundstück gegen Höchstgebot aus.

Tatsächlich erhielt die zwischenzeitlich gegründete Holzmarkt 25 Genossenschaft den Zuschlag. Ohne die Mithilfe einer Schweizer Pensionskasse, die sich der Nachhaltigkeit bei ihren Investitionen verschrieben hat, wäre dies jedoch nicht möglich gewesen. So begann ab Mitte 2013 das Projekt Holzmarkt 25 zu entstehen. Seinen baulichen Abschluss fand es vorerst im Jahr 2017. Wie nachhaltig auf dem Holzmarkt gebaut wird, bewies die Verleihung des Holcim Award während der Biennale Architettura im November des Jahres 2023 für das Haus2+.

Der Holzmarkt könnte ein Modell für die Zukunft sein

Rund 400 Menschen finden auf dem Holzmarkt Arbeit. In der Gastronomie genauso wie in vielen kleinen Geschäften. Dazu gehört eine klassische Backstube, eine Weinhandlung, natürlich eine Bar, die Spreelunke, ein Laden für ätherische Öle, ein Kunstkollektiv, das sich die Klebebande nennt. Dazu ein Restaurant mit Spreeblick, ein Veranstaltungssaal, ein Tonstudio, eine Kita, eine Filmproduktion, eine Kleinkunstbühne, ein Fotostudio, noch ein Restaurant, eine Werkstatt für Projekte in Krisengebieten, ein Coworkingspace. Ab 2024 kommt ein Gästehaus hinzu sowie ein in nachhaltiger Bauweise errichtetes Hochhaus, jedoch mit 60 m Gesamthöhe nicht gerade ein Wolkenkratzer.

Es finden immer wieder Märkte auf dem Gelände statt, das mit schattigen Bäumen und bequemen Sitzbänken ausgestattet ist. Aktuell gibt es seit dem 23. November den Weihnachtsmarkt. Jedes Advent-Wochenende von Donnerstag bis Sonntag. An den Wochenenden kommt zum Marktgetriebe mit Glühwein für die Erwachsenen und viel Unterhaltung für Kinder auch noch jede Menge Kultur dazu.

Eigentlich fehlt dem Holzmarkt nur noch eines: Menschen, die hier nicht nur arbeiten oder die Läden besuchen, sondern auch hier wohnen. Nur ist es dafür einfach zu laut, denn neben der belebten Holzmarktstraße gibt es da noch den nahegelegenen Ostbahnhof mit seinen vielen Gleisen. Vielleicht kommt so etwas wie der Holzmarkt noch an anderer Stelle, dann aber inklusive Dorfbewohner.


Januar 2024

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