Exilmuseum Berlin

Von ihm steht nur noch die Fassade, dem Anhalter Bahnhof am Askanischen Platz in Berlin. Verkehrstechnisch gibt es noch die S-Bahn-Station Anhalter Platz, die unterirdisch und damit unsichtbar ein wenig das Erbe eines der früher wichtigsten Fernbahnhöfe Berlins darstellt. Der im Jahr 1839 erbaute Bahnhof wurde unter der Naziherrschaft zum Ausgangspunkt für viele Menschen, die sich von dort ins Exil begaben, um dem Regime zu entfliehen, darunter auch Kinder. Aber ebenso machten sich Persönlichkeiten wie Bertold Brecht oder Heinrich Mann vom Anhalter Bahnhof aus auf ins Exil. Ihnen allen zu Gedenken entsteht nun am Anhalter Bahnhof das Exilmuseum Berlin.

Bis das Museum jedoch seine Pforten öffnet, wird es voraussichtlich noch bis in das Jahr 2028 dauern. Bis dahin dient die „Werkstatt Exilmuseum“ als Zwischenlösung. Sie befindet sich in der rund 5 Kilometer entfernten Fasanenstraße 24.

Die Gründerin – aus Ceausescus Diktatur nach Deutschland

Im Jahr 2018 wurde von der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller (Reisende auf einem Bein, 1989) und dem Berliner Kunsthändler Bernd Schultz (Villa Grisebach) die Stiftung Exilmuseum Berlin gegründet. Herta Müller verließ 1987 ihre Heimat Rumänien, um den damals herrschenden Repressalien zu entkommen. Als Gründungsdirektor konnte Christoph Stölz gewonnen werden, der bereits das Deutsche Historische Museum ins Leben rief. Schirmherr des Projekts ist Ex-Bundespräsident Joachim Gauck.

Die Werkstatt Exilmuseum in der Fasanenstraße bleibt bis zur Eröffnung des Museums der Anlaufpunkt für Interessierte und dient der Vorbereitung von Ausstellungsobjekten. Gleichzeitig werden in der Werkstatt bereits Veranstaltungen durchgeführt. So etwa am 7. März 2024 ein Dokumentarfilm mit Namen „die Blue Note Story“, die Geschichte der Emigranten Frank Wolff und Alfred Lion, die in New York das Musiklabel Blue Note Records gründeten.

Oder am 25. April 2024 eine Lesung der aus Belarus nach Deutschland ins Exil gegangenen Lyrikerin Volha Hapeyeva.

Bewusst machen, was Exil eigentlich bedeutet

Das Museum will vor allem verdeutlichen, was mit dem Begriff Exil verbunden ist. Vor allem, warum Menschen in der Zeit der Nationalherrschaft das Land verließen, immer in der Hoffnung, wieder zurückkehren zu können. Für die meisten Exilanten aus dem dritten Reich war es jedoch eine Flucht ohne Wiederkehr.

Die Werkstatt Exilmuseum ist für Besucherverkehr nur Donnerstag von 15 bis 18 Uhr geöffnet (außer es fällt ein Feiertag darauf), sowie zu Veranstaltungen. Der Eintritt ist frei, jedoch ist die Werkstatt nicht barrierefrei.

ÖPNV: U1 Station Uhlandstrasse (etwa 100 m)

PKW: Parkplätze im öffentlichen Raum für PKW sind vorhanden.

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