Berlin und seine Flughäfen

Für kaum eine andere Stadt weltweit haben Flughäfen einen derart hohen Symbolgehalt wie für Berlin. Schließlich besaß die Hauptstadt mit dem Flughafen Berlin Tempelhof einen der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands. Über diesen Flughafen wickelten die West-Alliierten außerdem 1948 die Luftbrücke ab. Die Stadt und ihre Einwohner mussten versorgt werden, nachdem die Sowjetunion alle Wege nach Westberlin und in die westlichen Besatzungszonen dichtgemacht hatte, um die Massenflucht aus dem Osten zu beenden. Zeitweise landeten die Maschinen aus ganz Westeuropa, die lebenswichtige Versorgungsgüter nach Westberlin brachten, im 90-Sekunden-Takt in Tempelhof.

Schon kurz nach der deutsch-deutschen Einigung, nämlich 1994 wurde beschlossen, den traditionsreichen Flughafen zu schließen. Seine Pforten schloss dieser Flughafen seine Pforten. Auch die beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld sollen geschlossen werden, sobald der neue Großflughafen Berlin Brandenburg eröffnet ist.

Das sind Berlins Flughäfen

Beim Flughafen Berlin-Tegel handelt es sich um den aktuell größten Verkehrsflughafen Berlins, an dem pro Jahr nahezu 20 Millionen Fluggästen abgefertigt werden können. Der Flughafen Berlin Tegel ist dank seiner Lage in Berlin Reinickendorf-Tegel citynäher als Berlin Schönefeld. Der Flughafen Berlin Tegel wird von der Berliner Flughafen-Gesellschaft betrieben und ist unter anderem die Heimatbasis des Billigflug-Anbieters Air Berlin.

Die Geschichte des Flughafens Berlin Tegel

Das Gelände, auf dem sich der Flughafen Berlin Tegel befindet, diente den preußischen Königen in den vergangenen Jahrhunderten als Jagdrevier, später wurde das Areal militärisch genutzt. So wurde hier beispielsweise zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Luftschiffen Experimentiert. Die weitere Entwicklung endete zunächst nach dem Ersten Weltkrieg, da dem Deutschen Reich gemäß des Versailler Vertrages der Aufbau von Luftstreitkräften verboten war.

Erst in den 1930er Jahren wurde das Gelände wieder genutzt. Nun wurden hier Raketen und andere Flugkörper getestet. Während des Zweiten Weltkrieges nutzen Flak-Regimenter das Gelände als Truppenübungsplatz. Schließlich wurde der Flughafen Tegel nach dem Beginn der Berlin-Blockade in der Rekordzeit von 90 Tagen gebaut. Dieser sollte den Tempelhofer Flughafen entlasten und helfen, die Luftbrücke aufrecht zu erhalten. Während die meisten Versorgungsgebäude nur als Provisorium angelegt wurde, bauten die französische und US-amerikanische Militärverwaltung hier Europas längste Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.428 Metern an.

Das Zeitalter des zivilen Luftverkehrs auf dem Flughafen Berlin Tegel läutete schließlich die Air France ein, die ab dem 2. Januar 1960 regelmäßige Linienflüge anbot. Ein Grund lag daran, dass die Start- und Landebahnen auf dem Tempelhofer Flugfeld zu kurz für die Flugzeuge der neuesten Generation waren. Ab Ende der 1960er Jahre wurde Tegel sogar zum wichtigsten Flughafen Berlins, weil das wachsende Passagieraufkommen in Tempelhof nicht mehr bewältigt werden konnte. Schon kurz nach dem Mauerfall verzichtete die Berliner Regierung darauf, den Flughafen Berlin Tegel weiter auszubauen, weil stattdessen die Planung für den Großflughafen Berlin Brandenburg in Angriff genommen wurde.

Berlin Schönefeld

Der Flughafen Berlin Schönefeld liegt nicht unmittelbar auf dem Stadtgebiet Berlins, sondern auf dem Gebiet der Gemeinde Schöneberg im Süden der Bundeshauptstadt. Der Flughafen Berlin Schönefeld wird vor allem von Low-Cost-Airlines sowie Ferienfliegern angesteuert. Pro Jahr werden auf dem Flughafen Berlin Schönefeld etwas mehr als sieben Millionen Passagiere abgefertigt.

Die Geschichte des Flughafens Berlin Schönefeld

Die Historie des Flughafens Berlin Schönefeld reicht bis in die Mitte der 1930er Jahre zurück, als in Schönefeld die Henschel Flugzeug-Werke gebaut wurden. Diese errichteten Start- und Landebahnen und bauten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs etwa 14.000 Flugzeuge. Nach der Besetzung durch sowjetische Truppen wurden die Betriebsanlagen demontiert.

Schließlich wurden die sowjetischen Luftstreitkräfte in Ostdeutschland 1946 von Johannistal nach Schönefeld verlagert. Auch die russische Fluggesellschaft Aeroflot flog ab diesem Jahr regelmäßig den Flughafen Berlin Schönefeld an. Der weitere Aufbau des Flughafens Berlin Schönefeld begann nach Anordnung der sowjetischen Militärverwaltung ab 1947.

In den folgenden Jahren sollte sich der Flughafen Berlin Schönefeld zum wichtigsten Flughafen der DDR entwickeln, weshalb er mehrfach erweitert und umgebaut wurde. Auch von den Bürgern in Westberlin wurde der Flughafen Berlin Schönefeld gern genutzt. Denn sie konnten von hier aus ohne großen Aufwand verschiedene Ziele in Osteuropa anfliegen, etwa Prag oder Budapest. Auch einige Ziele in Westeuropa waren von Schönefeld aus einfacher und günstiger zu erreichen als von den beiden anderen Berliner Flughäfen. Für Fluggäste aus Ostdeutschland unterhielten die Ostberliner Verkehrsbetriebe ab 1963 eine eigene Buslinie, die Stopps in Berlin-Charlottenburg, Berlin-Wilmersdorf und am Westberliner Messegelände einlegte. Nachdem das Passagieraufkommen nach der Wende gesunken war, soll auch der Flughafen Berlin Schönefeld geschlossen werden, sobald der Flughafen Berlin Brandenburg eröffnet ist.

Flughafen Berlin Brandenburg

Der gesamte Flugverkehr von und nach Berlin soll künftig über den Großflughafen Berlin Brandenburg "Willy Brandt" südlich des Flughafens Berlin Schönefeld abgewickelt werden, an dem seit 2006 gebaut wird. In den vergangenen Jahren hat der Großflughafen allerdings mehrfach für Schlagzeilen gesorgt, weil es aufgrund von Planungsfehlern und sonstigen Pannen am Bau mehrfach zu einer Verschiebung des Eröffnungstermins gekommen war. Erstmals war die Eröffnung nach mehrjährigen Verzögerungen für den 3. Juni 2012 geplant, doch dieser Termin wurde ebenso verschoben wie alle weiteren.

Ein etwa 16 Hektar großes Gelände wird auf dem Flughafen Berlin Brandenburg für die Flugbereitschaft des Bundesverteidigungsministeriums reserviert. Von hier aus sollen deutsche Politiker starten sowie Empfänge ausländischer Staatsoberhäupter erfolgen. Das Regierungsterminal hätte eigentlich schon Ende 2011 in Betrieb gehen sollen. Doch weil es auch in diesem Bereich zu erheblichen Verzögerungen kam, dürfte der Flugbetrieb in diesem Bereich frühestens 2016 starten.

Eine Stadt in der Stadt

Sobald der Großflughafen Berlin Brandenburg in Betrieb genommen ist, sollen bis zu 20.000 Menschen dort arbeiten. Der Flughafen Berlin Brandenburg soll den Gästen auch wesentlich mehr Möglichkeiten zum Shopping bieten als andere Flughäfen in Deutschland, denn im Terminal soll ein etwa 9.000 Quadratmeter großer Marktplatz entstehen. Ausgestattet wird der Flughafen Berlin Brandenburg außerdem mit einem eigenen Bahnhof, der eine schnelle Verbindung in die City ermöglichen soll, nachdem er sich mehr als 20 Kilometer außerhalb der Innenstadt Berlins befindet.

Obwohl der Flughafen Berlin Brandenburg noch nicht fertiggestellt ist, liegen bereits Pläne für Erweiterungen in der Schublade. So soll sich das Terminal durch verschiedene Ausbaumodule erweitert werden können, sodass schließlich bis zu 45 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden können. Die Kapazität der Start- und Landebahnen ist auf mehr als 50 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt.

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