Gnaoua-Festival – eine musikalische Geistreise

Ein kleiner Teil der großen bunten afrikanischen Welt lässt sich am Gnawa-Festival hautnah erleben.

Berlin war schon immer ein Schmelztiegel der Kulturen und in kaum einer anderen Stadt lassen sich die Lebensweisen in anderen Ländern so eingehend betrachten, ohne selbst dorthin reisen zu müssen.

Eine dieser Kulturen sind die Gnaoua. Wem nun diese Bezeichnung zu schwer zum Aussprechen erscheint, kann auch einfach das lautmalerische Gnawa verwenden. Die Werkstatt der Kulturen in der Wissmannstrasse veranstaltet vom 15. bis einschließlich 17. August das Gnaoua-Festival.

Was sind denn Gnaoua oder Gnawa?

Gnawa sind zunächst eine in Marokko ansässige ethnische Minderheit. Sie stammen von Sklaven ab, die die arabischen Herrscher des Maghreb früher aus Westafrika raubten. Speziell im Fall der Gnawa aus dem Reich von Gana, ein im frühen Mittelalter existierender Staat, der ebenso Wagadu genannt wurde und bei den Arabern auch als Goldland bekannt war. Interessant hierbei ist, dass dieses Gana, das im 13. Jahrhundert unterging, vermutlich von Arabern gegründet wurde, was auch die relativ helle Hautfarbe der Nachfahren der Gnawa erklären könnte. Üblicherweise sind die Menschen Westafrikas sehr dunkel. Die nordafrikanischen Sklavenhändler versklavten demnach ihre eigene Ethnie.

In Marokko bildeten die Gnawa im Laufe der Zeit eine besondere religiöse und weltanschauliche Gruppierung, ähnlich einer Sufi-Bruderschaft. Bei den Gnawa kommen sowohl islamische wie urafrikanische Elemente zum Tragen. Eine besondere Rolle nimmt hierbei die Musik der Gnawa ein. Sie wird unterstützend zu Ritualen der Selbstheilung gespielt und besitzt einen sehr eingehenden Rhythmus. Das machte so bekannte Musikergrößen wie Jimi Hendrix oder Peter Gabriel auf die Gnawa aufmerksam und mit der Zeit entstanden Musikstücke, die sich aus Gnawa-Rhythmus, Reggae, Rock und Jazz zusammensetzen.

Nordafrikas Geister in Berlin

In der Werkstatt der Kulturen beginnt das Gnawa-Festival am Donnerstag, den 15. August 2019 um 17:00 Uhr mit einer Parade, die vom Südstern über die Hasenheide bis zur Werkstatt der Kulturen in der Wissmannstraße führt. Die Musiker, Fans und Anhänger der Gnawa-Kultur ziehen mit traditioneller Bekleidung und bewaffnet mit den speziellen Gnawa-Musikinstrumenten durch die Straßen Berlins. Eine gute Einstimmung auf nordafrikanisches Feeling in der Hauptstadt. Ab 20:00 Uhr findet ein Konzert mit den ARAB SONG JAM goes Gnaoua All Stars statt.

Am Freitag, dem 16. August tritt ab 19:00 Uhr die Majid Bekkas & Aly Keita Masterclass Band auf, unterstützt von Berliner Musikern, wobei erst am Abend bekannt wird, wer alles dabei ist. Ab 21:00 Uhr bestreitet dann Mehdi Qamoun aka MediCament das Programm. Ein in Marokko aktuell sehr angesagter Musiker, der mit seiner Band afrikanische Musik mit Rock und Reggae zelebriert.

Der Samstag, 17. August, ist der letzte Tag der Gnawa-Festival-Woche in der Werkstatt der Kulturen und er steht ganz im Zeichen der Gnawa-Frauen. Ab 20:00 Uhr tritt Asmâa Hamzaoui & Bnat Timbouktou auf. Gnawa-Musikerinnen sind bisher recht selten und die hier auftretende Gruppe spielt Stücke, die mit den Ritualen der Gnawa eng verbunden sind. So etwa die schwarze Suite, die zum Kern der Gnawa-Kultur gehört. Von 22:00 Uhr an findet ein Ritual mit Lila by Maalem Mokhtar Gania & Mqaddma Khaddouj Hadidi statt.

Für alle abendlichen Veranstaltungen kostet das Tagesticket im Vorverkauf 12 Euro, an der Abendkasse 16 Euro, ermäßigt 12 Euro.

August 2018

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