Köpenick

Schloss Köpenick
Quelle: pixelio.de         Fotograf: nh-kwh

Hier geht es einmal nicht um eine einzelne Attraktion, sondern um einen ganzen Stadtteil Berlins. Die Rede ist von Köpenick, dem nach der Ansicht vieler Bewohner Berlins schönsten Stadtteil im Süden der Metropole.

Ein Ausflug in den Südosten Berlins lohnt sich für den Besucher der Bundeshauptstadt Berlin in jedem Fall. Denn Köpenick - bei der Verwaltungsreform 2001 vereinigt - bietet sehr viel mehr als die ausgedehnten Wald- und Seenlandschaften, für welche der Stadtteil als Naherholungsgebiet bekannt ist.

Köpenick
Quelle: pixelio.de         Fotograf: Rolf Handke

Hier kommen die Berliner hin, wenn sie einmal vom stressigen Großstadtalltag ausspannen wollen. Dabei bietet Köpenick sehr viel Natur und lockt mit seinen ausgedehnten Wanderwegen. Insbesondere in den so genannten Müggelbergen kommen Wanderer voll auf ihre Kosten. Wer einfach nur ausruhen und sich vergnügen möchte, kann dies am größten See Berlins, dem Müggelsee, tun. Auch er befindet sich im Stadtteil Köpenick.

Wer nun genug von der Natur und vom Ausspannen hat, sollte unbedingt ein Abstecher in die historische Altstadt des Stadtteils Köpenick machen. Sie begeistert mit schönen kleinen historischen Häusern im märkischen Stil, in denen heute viele Geschäfte, Boutiquen und Ateliers untergebracht sind. Ein Highlight ist dabei das Köpenicker Rathaus, welches Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Es beinhaltet sogar einen Turm, der ursprünglich als Aussichts- beziehungsweise Spähposten diente.

Denn wie Spandau im Westen besitzt auch Köpenick eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Zu einem Teil Berlins wurde Köpenick nämlich erst am 1. Oktober 1920, als das Groß-Berlin-Gesetz in Kraft trat. Weltberühmt wurde Köpenick durch den ostpreußischen Schuhmacher Friedrich Wilhelm Voigt, der sich am 16. Oktober 1906 als Hauptmann verkleidete und zusammen mit einigen Soldaten den Bürgermeister Köpenicks verhaftete und die städtische Kasse raubte. Dieses Abenteuer des Hauptmanns von Köpenick wurde vielfach in Literatur und Film verarbeitet, im Bezirk erinnern außerdem mehrere Statuen - etwa vor dem Köpenicker Rathaus - daran.

Die Geschichte Köpenicks

Die Geschichte der Besiedlung Köpenicks reicht bis zum Ende der jüngeren Steinzeit zurück, wie Ausgrabungen der Akademie der Wissenschaften aus den 1950er Jahren belegen. Der heutige Stadtteil geht jedoch auf die Slawen zurück, die sich um 720 im heutigen Großraum Berlin ansiedelten. Es handelte sich dabei um zwei Stämme. Während sich die Heveller rund um Brandenburg ansiedelten, bauten die Sprewanen die Region um Köpenik zu ihrem Zentrum aus. Deren Burgsiedlungen blieben bis ins frühe 11. Jahrhundert hinein unbefestigte Wohnplätze.

Während des 12. Jahrhunderts begann die deutsche Ostexpansion, in deren Verlauf die Wettiner und die Askiner in die slawischen Gebiete eindrangen und die östlich der Elbe ansässigen Stämme unterwarfen. Erstmals erwähnt wird Köpenik unter dem Namen Copenic anno 1210. Während des 12. Jahrhunderts wurde der Burgwall der Slawen durch eine größere Befestigungsanlage ersetzt. Das Stadtrecht erhielt Köpenik schließlich anno 1232 von den brandenburgischen Markgrafen Johann und Otto. In den folgenden Jahren entstanden im Bereich der heutigen Schlossstraße und Alt-Köpenicks die ersten Straßensiedlungen.

Köpenick versinkt im Dornröschenschlaf

Das hart umkämpfte Köpenik verlor bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an Bedeutung. Der Grund dafür war die aufstrebende Doppelstadt Berlin-Cölln, die von den Askenern maßgeblich gefördert wurde. Beispielsweise wurde der Verlauf der Handelsstraße zwischen Magdeburg und Brandenburg verlegt, sodass diese nun über Berlin statt Köpenick führte. Anno 1412 kam Köpenick in den Besitz von Kurfürst Friedrich I., welcher der nunmehr verarmten Stadt das Marktrecht verlieh. In den Wirren der folgenden Jahrhunderte hinterließ der Dreißigjährige Krieg die größten Verwüstungen in Köpenick: Zahlreiche Gebäude wurden zerstört und nur zwölf Einwohner überlebten die Kriegswirren.

Köpenick erlebt eine neue Blütezeit

Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts, als die Industrialisierung in Deutschland allmählich Einzug hielt, erwachte Köpenick aus seinem Dornröschenschlaf. Wirtschaftlich spielten vor allem die Seidenspinnerei sowie das Textilgewerbe eine wichtige Rolle. Weitere Betriebsansiedlungen folgten während der Industriellen Revolution. Nun wurden Wäschereien und eine Bronzegießerei zu wichtigen Gewerben in Köpenick.

Je mehr die Industrialisierung voran Schritt, umso besser wurde Köpenick verkehrsmäßig an Berlin angebunden. Die Stadt wurde nun zu einem wichtigen Industrievorort Berlins und zu einem begehrten Wohnort. Die Anbindung durch die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn und eine Pferdebahn sorgten dafür, dass die Berliner Köpenick schon bald als beliebtes Ausflugsziel entdeckten. Vor allem die ausgedehnten Wälder und Seen zogen zahlreiche Gäste an.

Sehenswürdigkeiten in Köpenick

Direkt vor dem Köpenicker Rathaus, Anfang des 20. Jahrhunderts im Stil der märkischen Backsteingotik erbaut, steht eine Statue des Hauptmanns von Köpenick. Dessen Köpenickiade hatte vor allem im Ausland für Schlagzeilen gesorgt, hatte der Schuster Wilhelm Voigt doch den preußischen Kadavergehorsam und Untertanengeist par excellance vorgeführt.

Und wenn Sie schon einmal auf dem Kulturtrip in Köpenick sind, sollte auch das Schloss nicht auf Ihrem Besucher-Wunschzettel fehlen. Es befindet sich auf einer eigenen Insel und wurde in den Jahren 1677 bis 81 erbaut. Damit ist es das älteste Schloss in ganz Berlin. Gehalten ist es im Barockstil mit sehr deutlich sichtbaren holländischen Einschlägen. Während das eigentliche Schloss schon erbaut war, fügte man nach und nach noch einige Anbauten hinzu.

Denn das Schloss gilt als wichtigste Sehenswürdigkeit des Bezirks Köpenick, das auf dem nördlichen Teil der Dahmeinsel errichtet wurde. Der heutige Bau - auf dem Areal der ursprünglich slawischen Burganlage errichtet - wurde unter Kurfürst Friedrich III. durch Rutger von Langfeld, einem holländischen Baumeister, errichtet. In diesem Bau, erbaut im Stil des holländischen Barock, residierten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Angehörige des preußischen Königshauses. Das Schloss Köpenick kann heute von Touristen nicht nur von außen besichtigt werden, im Inneren befindet sich seit knapp sechs Jahren ein sehenswertes Museum für Kunstgewerbe. Im Zuge der Umgestaltung des Schlosses zum Museum wurde es auch neu renoviert und erstrahlt seitdem in einem ganz besonderen Glanz.

Rund um das Schloss, das heute das Kunstgewerbemuseum beherbergt, ist ein kleiner Schlosspark angelegt, der sich an der Landschaftsarchitektur zu Beginn des 19. Jahrhunderts orientiert.

Zahlreiche Architektonische Perlen erwarten den Besucher in der Straße Alt-Köpenick, die zwischen dem Schloss und Dammbrücke parallel zur Dahme verläuft. Neben dem Rathaus sowie der St. Laurentiuskirche gelten einige Wohnhäuser aus dem 18. Jahrhundert als besonders sehenswert. Dazu gehört etwa der Andersonsche Palais, der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde.

Museen in Köpenick


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Vielfältig und reichhaltig präsentiert sich die Museumslandschaft Köpenicks. Als herausragend gilt beispielsweise das älteste Kunstgewerbemuseum Deutschlands im Schloss Köpenick. Gezeigt wird hier eine der bedeutendsten Sammlungen des europäischen Kunsthandwerks. Die Geschichte der Braukunst wird im Museum im historischen Sudhaus lebendig. Da ein Teil der Gebäude sowie der Exponate unter Denkmalschutz steht, kann das Museum nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Archenhold-Sternwarte wurde bereits 1896 gegründet und gilt als größte und älteste Volkssternwarte in Deutschland. In den Ausstellungen werden den Besuchern die Dimensionen des Sonnensystems und des Weltalls näher gebracht. Zudem wird die Geschichte der Astronomie dargestellt. Ganz in der Nähe befindet sich das Späth-Arboretrum der Humboldt-Universität. Auf einem etwa 3,5 Hektar umfassenden Areal werden etwa 4.000 Pflanzenarten gezeigt. Den Gräueln der Naziherrschaft widmen sich zwei Einrichtungen in Köpenick-Treptow: Das letzte von einst 3.000 Zwangsarbeiterlagern in Berlin befindet sich in Schönweide. Hier wird der Alltag der Zwangsarbeiter dargestellt. Im einstigen Amtsgerichtsgefängnis befindet sich die Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche, die an die Ermordung von politischen Gegnern nach dem Reichstagsbrand erinnert.

Köpenick genießen

So vielfältig wie Köpenick selbst präsentiert sich auch die gastronomisch Vielfalt. Die Liebhaber der gutbürgerlichen und bodenständigen Küche kommen ebenso auf ihre Kosten wie die Liebhaber exotischer Küche. Die Besucher können in Köpenick gewissermaßen eine kulinarische Weltreise machen.

Köpenick für Kids

Vor allem für kleine Gäste bietet Köpenick ein wahres Paradies zum Spielen und Toben. Dafür sorgen die ausgedehnten Naturflächen und die nahe gelegene Spree, auf der zahlreiche Tret- und Segelboote zu Ausflügen einladen. Als absolutes Highlight gilt der Naturspielplatz Köpenick. Die Kinder können hier unter pädagogischer Aufsicht toben, spielen, basteln oder bauen. Die Aufsichtspersonen halten sich allerdings weitgehend zurück, denn hier steht das eigenständige Erleben und Entdecken im Vordergrund. Für wissbegierige Kinder hat das Alice-Museum seine Pforten geöffnet. Hier können sie selbst Antworten auf viele Fragen des Alltags finden. Das Museum bietet ständig wechselnde Ausstellungen zum Mitmachen für die Kids.

Ein Besuchstipp eines ganz anderen Schlosses in Potsdam: Das Schloss Sanssouci wird auch als "preußisches Versailles" bezeichnet und hat den Welterbestatus der UNESCO. Für Potsdam ist es ein Wahrzeichen.

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